Bluegrass

 

 

Eine kleine Geschichte des Bluegrass…

Bluegrass-Musik ist, wie wenige andere Musik-Stile, hervorgebracht und dominiert durch eine einzelne Person: Bill Monroe, der Mandolinist und “Vater des Bluegrass” (1996 im Alter von 84 Jahren gestorben), kam in Rosine, Kentucky auf die Welt und prägte eine Musik die ausschließlich mit akustischen Saiteninstrumenten gespielt wird. (Wer es ganz genau wissen will, hier eine akribische Definition)

Monroe gab den Liedern der englischen, schottischen und irischen Siedler, die sich schon im 17. Jahrhundert in den Apalachen niedergelassen haben, ihre unverwechselbare Charakteristik. Mit einem extrem hoch gesungenen Tenor, Gitarre, Bass, Banjo, Fiddle und seiner Mandoline prägte Monroe den “high lonesome sound”, und bewegte die Musik weg von der “old-time”-Musik, einer Art Ur-Country. Seinen Namen hat die Musik durch die Band Monroes erhalten. “Bill Monroe and his Bluegrass Boys” nannte er seine erste Gruppe, und betitelte sie nach einer besonderen Grassorte, die auch heute noch in jedem Heimwerkermarkt in der Gartenabteilung zu finden ist: das Kentucky Bluegrass, das einen bläulichen Schimmer haben soll.

Mitte der siebziger Jahre prägten junge Bands das Bild der neuen Bluegrass-Szene, die den neuen, jazzigen Stil auch prompt “Newgrass” tauften. Bands wie “Newgrass Revival” oder “Country Cooking” belebten die alten Standards und interpretierten diese neu. Banjospieler wie Tony Trischka und Bela Fleck fanden darin ihre Ursprünge. Ein ganz besonderer Mandolinist entwickelte zu dieser Zeit seinen eigenen Stil: David Grisman nannte seine Musik “Dawg”-Musik und verbindet darin südamerikanische Rhythmen mit nordamerikanischen Klängen.

Bluegrass ist eine Ausgeburt der amerikanischen Mentalität, romantisch und gewagt zugleich. Bluegrass stammt aus den Apalachen, wo abends auf der Veranda Musik gemacht, der Whiskey noch schwarz gebrannt, und auf den Tischen getanzt wird. Charakteristisch sind die halsbrecherisch rasanten Banjopickings und der eingängige Off-Beat-Rhythmus. Vierstimmiger, brünftiger Gesang, blutrünstige Texte, Herz-Schmerz und steinerweichend sanftfühlige tremolierte Mandolineni verleihen dieser Musik ihren unverwechselbaren Charakter.